Bakterien und Keime
Krankheitserreger im Wasser stellen eine große Gefahr für die Gesundheit dar. Die Trinkwasserverordnung gibt für Bakterien und Keime eindeutige Grenzwerte vor, die klar aufzeigen, wann das Trinkwasser trinkbar ist und wann nicht. Viele der untersuchten Bakterien und Keime dienen als Indikator für mögliche gravierende mikrobiologische Belastungen des Wassers. Hier stellen wir Ihnen die nach Trinkwasserverordnung untersuchten Bakterien und Keime vor.
Coliforme Keime
Coliforme (Coliähnliche) Keime müssen nicht zwingend aus Fäkalien stammen, denn sie können sich sowohl im Darm wie auch in de Natur vermehren. Gleichwohl werden sie wie E. Coli als Indikator für eine mögliche, kurzfristig zurückliegend fäkale Verunreinigung des Wassers angesehen.
Die Aufnahme größerer Mengen coliformer Keime kann zu Durchfallerkrankungen führen.
E. coli
Escherichia coli (E. coli) zählt zu den coliformen Keimen. Dieses Bakterium ist der wichtigste der Darmbewohner (Enterobactericeae) des Menschen und anderer Warmblüter. Es überlebt im Wasser nur kurze Zeit (einige Tage) und ist ein Hinweis auf eine kurz zurückliegende fäkale Verunreinigung des Wassers.
Die Aufnahme größerer Mengen E. Coli durch den Menschen kann zu Durchfall- und gravierenderen Erkrankungen führen. Information: EHEC (Enterohämorrhagische E. Coli) erlangte durch eine Infektionsserie nach dem Genuss belasteter Lebensmittel traurige Berühmtheit. Der Grenzwert von E. coli im Trinkwasser liegt bei 0.
Gesamtkeimzahl
Die Gesamtkeimzahl wird bestimmt, indem 1 ml Wasser mit einem Nährmedium vermischt und bebrütet wird. Es handelt sich um eine Konventionsmethode, bei der ein Teil der im Trinkwasser befindlichen Keime nachgewiesen werden können, ungeachtet der Art dieser Keime. Schon Ende des 19. Jahrhunderts hat man unter wesentlicher Mitarbeit von Robert Koch festgestellt, dass bei einer Gesamtkeimzahl unter 100 kein Infektionsrisiko für den Menschen besteht. Daher benutzt man noch heute diesen Wert für eine hygienische Beurteilung des Trinkwassers.
Legionellen
Legionellen bilden ein Gesundheitsrisiko in vernebeltem Warmwasser (Dusche) speziell dort, wo die Warmwasseranlagen mit zu geringen Temperaturen (< 60 °C; oftmals aus Energiespargründen!) betrieben werden. Legionellen können dann mit dem Wassernebel eingeatmet werden und die Lunge infizieren. Mögliche Erkrankungen reichen von erkältungsähnlichen Symptomen bis hin zu Lungenentzündung. Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland jährlich mehrere 10.000 Menschen durch Legionellen erkranken, davon über 1.000 tödlich.
Enterokokken
Enterokokken werden als Vertreter der Fäkalstreptokokken im Trinkwasser untersucht. Auch sie sind Darmbewohner und werden als Indikator für eine fäkale Verunreinigung des Wassers analysiert. Da die Enterokokken etwas länger als coliforme Keime außerhalb des Darms überleben können (einige Wochen), kann man aus einem positiven Befund schließen, dass die Verunreinigung schon einige Zeit zurückliegt.
Pseudomonas aeruginosa
Pseudomonas aeruginosa findet man in Oberflächengewässern. Im Trinkwasser testet man in der Regel auf diesen Keim, wenn man den Verdacht hat, dass ein Einfluss durch Oberflächenwasser vorliegt. Diesen Einfluss muss man immer dann befürchten, wenn das Trinkwasser oberflächennah gewonnen wird und/oder die Wasserdurchlässigkeit der Bodenschichten über dem Grundwasserleiter sehr durchlässig sind.
Dieser Keim kann Mittelohrentzündung auslösen, was speziell in warmen Ländern ein Problem darstellt, wenn Pools nicht ausreichend gechlort werden.
Clostridium perfringens
Auf Clostridium perfringens wird das Trinkwasser insbesondere dann untersucht, wenn man eine Beeinflussung des Grundwassers, aus dem das Trinkwasser gewonnen wird, durch Oberflächenwasser befürchtet. Dieser Keim kann fäkalen Ursprungs sein, kann aber sehr gut außerhalb des Darms, z.B. im Schlamm, überleben. Der Grund für diese Robustheit sind die Sporen, die diese Bakterienart ausbildet. Er kann daher auch als Indikator für eine sehr lang zurückliegende (Wochen und Monate) Verunreinigung des Wassers angesehen werden.